Frauen bei der Feuerwehr – Aktionswoche

26.09.2015

Frauen bei der Feuerwehr – Aktionswoche

 

Rund 26 000 Frauen sind in den verschiedenen Feuerwehren in Bayern aktiv. Am vergangenen Montag, wurde von Innenminister Joachim Hermann die Aktionswoche der Feuerwehr unter dem Motto „Frauen zur Feuerwehr“ eröffnet. Noch bis zum Samstag soll bayernweit um das Ehrenamt, das Menschenleben in vielfältiger Weise retten kann geworben werden.

 

In den Wehren im Trostberger Stadtgebiet ist man in Sachen Frauenquote schon gut dabei. Insgesamt 12 Damen im aktiven Dienst und 14 Mädels in der Jugendfeuerwehr bekleiden dieses Ehrenamt. Seit 23 Jahren ist die Männerdomäne im Stadtgebiet gebrochen.

Atemschutztragen, Feuerwehrautofahren, Drehleiter bedienen, zupacken, schmutzig werden und schwitzen – auch hier gilt Gleichberechtigung für Mann und Frau. Da bleibt die Bügelwäsche liegen und bricht schon mal ein Fingernagel.

Alles kein Problem für Damen bei der Feuerwehr.

 

Dienstälteste bei den Trostberger Wehren ist dabei Ursula Reichl. Schon mit neun Jahren begann sie im Fanfarenzug der freiwilligen Feuerwehr Trostberg. Mit den Jahren wurde die Neugierde dann aber bei Ursula Reichl zu groß und sie wollte genaue wissen, was hinter und vor allem in den roten großen Autos steckt. Der Jugendfeuerwehrtag in Tittmoning tat sein übriges um das Interesse weiter zu wecken. Dort gab´s schon Mädels bei der Wehr. Damit nahmen die Dinge ihren Lauf und 3 Mädels traten der Trostberger Wehr bei. Die wissbegierigen Mädels durchliefen die verschiedenen Ausbildungen und Lehrgänge und waren stolz darauf dazu zu gehören.

Auch Tochter Clara gehört mittlerweile zu den Aktiven. Was ihr besonders Spaß macht? „Eindeutig die Teamarbeit“, sagt sie mit festen Worten.

 

 

Julia Becker und Sabine Keller stimmen dem zu und ergänzen: „die Kameradschaft wird hier in ganz besonderer Weise gelebt. Das ist egal ob du eine Frau oder ein Mann bist.“ Beide sind schon viele Jahre aus Überzeugung dabei.

Nur in der Schwangerschaft ist die Arbeit bei der Feuerwehr tabu, erklärt Ines Eder, die Dienstälteste Feuerwehrfrau aus Oberfeldkirchen. Sie ist vor 15 Jahren der Feuerwehr in Oberfeldkirchen beigetreten um „die Männer mal so richtig aufzumischen“ wie sie lachend betont. Weibliche Verstärkung hat sie vor 12 Jahren von Ingrid Maier erhalten. Sie hat aufmerksam die Arbeit der Feuerwehrleute beobachtet und sich entschlossen nicht nur zu zusehen sondern mit anzupacken wo gerade „Not an der Frau“ ist. „Wir sind voll integriert“, so Andrea Grundl, Theresa Wimmer und Theresa Deutinger, die mit Stolz ihren Feuerwehrhelm unter den Arm klemmen.

 

Bei den Heiligkreuzern war Anita Thaler erste und elf Jahre lang die einzige Frau und hat es heute bis zur zweiten Kommandantin geschafft. Als sie 15 Jahre alt war, sei es noch nicht üblich gewesen zur Feuerwehr zu gehen, erzählt sie. Doch sie habe sich durchgesetzt und der damalige Kommandant Steiner sei dann doch ganz stolz auf die einzige Frau in der Wehr gewesen, so die 27jährige.

Mit Lisa Randlinger und Jennifer Gröbner treiben sie die Frauenquote in die Höhe und haben in diesem Jahr noch sechs neue Mädels für das Ehrenamt Feuerwehr gewinnen können. Die Mädels waren vom vergangenen Anwerbetag so begeistert, dass es kein langes Überlegen gab. Vor einigen Wochen haben sie die Truppmann-Ausbildung

begonnen. „Die Knoten können wir schon“, erzählen sie. Spaß mit den Freundinnen und anderen helfen, so ist ihre Motivation. Auch parat stehen, wenn es mal brennt und löschen wollen sie, so die Ambitionen. „Wir meinen aber nicht den Durst!“ lachen sie. „Klar gibt es auch Sachen, die Männer besser machen können.“, sagt Ingrid Maier. „Etwa schwere Dinge heben oder Sachen von ganz oben heruntergeben“, führt Anita Thaler aus.

Auch bei Atemschutzeinsätzen gehen die Damen lieber mit einem männlichen Kollegen, „Die haben einfach mehr Kraft“.

Wie es auch in vielen von Männern dominierten Berufen ist, gilt es besser zu sein, um aktzeptiert zu werden, darüber sind sich alle einig.

Da habe sich auch über die Jahre nichts geändert.

 

Es gibt auch in unserer Region noch Wehren, wo Frauen nicht so gerne gesehen sind.

 

Keinen Unterschied gibt es in der Ausbildung, denn da muss Jeder und Jede die gleiche Prüfung ablegen. Hier gib keinen Frauenbonus, so der Trostberger Feuerwehrvorsitzende Michael Pöpperl.

„Frauen sind vor allem bei Unfällen besser im Einsatz geeignet, sie sind gefühlvoller.“ gibt erster Kommandant Stefan Kellner aus Heiligkreuz zu. Doch sonst ist er froh über Jeden der zur Feuerwehr kommt und sich dort engagieren.

 

Frauen, wir brauchen Euch!! www.frauen-zur-feuerwehr.de